Wichtige Sehenswürdigkeiten und Historische Monumente von Kokand: Ein Überblick über Kulturerbe und Architektur
Kokand ist eine historische Stadt in der Provinz Fergana im Osten Usbekistans, gelegen im südwestlichen Teil des Fergana-Tals. Als eine der ältesten Städte in der Region diente Kokand von 1709 bis 1876 als Hauptstadt des Khanats Kokand. Dieses Khanat erstreckte sich über das Gebiet des heutigen Usbekistans, Tadschikistans, Kirgisistans, südlichen Kasachstans und der autonomen Region Xinjiang Uygur in China.
Seit der Gründung des Khanats Kokand im Jahr 1709 war die Stadt dessen Hauptstadt. Nach dem Jahr 1876 wurde Kokand Teil der Fergana-Region des Russischen Reiches und später der Usbekischen SSR. Heute ist sie ein bedeutender Teil der Region Fergana in Usbekistan.
Kokand fungiert als ein strategisches Verbindungsglied für zwei Hauptverkehrsrouten zum Fergana-Tal: Eine führt nordwestlich entlang der Gebirgskette nach Taschkent, während die andere westlich durch Chudschand verläuft. Die Stadt ist seit dem 10. Jahrhundert unter verschiedenen Namen bekannt, erlebte jedoch ihre Blütezeit im 18. Jahrhundert, als sie zur Hauptstadt des Kokand-Khanats wurde.
Die Stadtstruktur Kokands bewahrt sowohl alte als auch neue Stadtteile. Die moderne Stadt entstand im 19. Jahrhundert, geprägt durch Handelsunternehmen, Verwaltungsgebäude, Banken und Villen von Industriellen. Der historische Teil umfasst den Palast der Khane, Denkmäler der traditionellen Wohnarchitektur, Moscheen, Madrassas und Gedenkstätten, die größtenteils aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert stammen.
Damai Schahon
Das Damai Schahon ist die letzte Ruhestätte aller Herrscher von Kokand und wurde 1825 während der Herrschaft von Umarkhan errichtet. Das Ensemble umfasst einen Kuppelsaal mit Portal, eine Moschee mit zwei Säulen und einen Familienfriedhof. Das Grab von Damai Schahon ist durch einen Zaun umgeben, innerhalb dessen mehrere Gräber und Grabstätten gruppiert sind, einschließlich einer Marmorplatte über dem Grab von Umarkhan.
Die Fassade des Mausoleums von Umarkhan ist besonders malerisch. Die Eingangstüren sind mit kunstvollen Holzschnitzereien verziert, die sowohl arabische Koranverse als auch Beispiele von Umarkhans Poesie darstellen. Die strengen Formen des Mausoleums und die gedrungene Kuppel verleihen dem Grabmal des Khans einen markanten, ernsten Charakter. Der Reichtum an ornamentalen Motiven und die Vielfalt der Verkleidungstechniken betonen die Schönheit des Grabmals. Besonders hervorzuheben sind die zwei geschnitzten Türen – eine im Portal und die andere am Eingang zur Moschee – die die Dekoration weiter veredeln.
Palast von Khudoyar Khan
Der Kokand Urda, auch bekannt als der Palast von Khudoyar Khan, war der siebte Palast, der unter Khudoyar Khan erbaut wurde, der das Kokand-Khanat von 1845 bis 1875 regierte. Der Palast ist als Teil des historischen Welterbes gelistet und stellt ein bedeutendes Denkmal der Geschichte und Kultur Usbekistans dar. Derzeit beherbergt er das Kokand-Museum für lokale Überlieferungen, welches Besuchern die Geschichte der Region und des Palastes näherbringt.
Mausoleum des Madari Khan
Das Mausoleum des Madari Khan, dessen Name „Mutter des Khans“ bedeutet, wurde 1825 auf Initiative von Nodira, der Frau des damaligen Herrschers Umarkhan, in Kokand errichtet. Es wurde auf der Grabstätte von Umarkhans Mutter errichtet und diente im Laufe der Zeit als Begräbnisstätte für die Frauen der Familie des Khans, einschließlich Nodira selbst.
Das Mausoleum befindet sich auf dem alten Friedhof von Kokand, der traditionell für die Beerdigungen der Stadtadeligen genutzt wurde. Es handelt sich um ein kleines Kuppelbauwerk mit Portal und zwei kleinen facettierten Minaretten. Das Portal ist mit kleinen Ziegeln ausgekleidet. Die dekorative Gestaltung des Madarikhan-Mausoleums ist bemerkenswert durch die Verwendung sehr kleiner Fliesen, ein Zeugnis der geschickten Arbeit der Keramiker und Meister des Volkshandwerks, die die dekorative Ausschmückung des Grabmals besonders hervorhoben.
Kamol-Kazi-Madrasa
Die Kamol-Kazi-Madrasa wurde 1830 in einem für das Fergana-Tal typischen Stil erbaut und 1913 umfassend restauriert. Während der sowjetischen Ära wurde sie mehrfach geschlossen, da die Behörden die Verbreitung des Wahhabismus fürchteten. Heute dient das Gebäude als Museum. Die Madrasa war ursprünglich eine Bildungseinrichtung für die Kinder des Adels von Kokand und bestand aus einem Unterrichtsraum (Darskhona), Wohnräumen (Hudjr) und einer Moschee. Das Eingangsportal ist reich verziert, vor allem mit Fliesen, und die Innenräume sind mit handgemalten Bildern geschmückt. Die Darskhona befindet sich unter einer Kuppel, während die Moschee auf vier Säulen ruht.
Norbut-biya-Madrassa
Die Norbut-biya-Madrassa ist die größte Madrassa in Kokand und wurde Ende des 18. Jahrhunderts am Chorsu-Platz errichtet. Sie ist ein hervorragendes Beispiel für die architektonische Meisterschaft der Kokander Bauherren und Handwerker. Die Bauarbeiten wurden unter der Aufsicht von Usto Kasymjan, einem Bukharaer Baumeister und Ganch-Schnitzer, durchgeführt.
Die Norbut-biya-Madrassa ist ein einstöckiges Gebäude von imposanter Größe mit den Maßen 52 mal 72 Meter. Die Wände sind mit gebrannten Ziegeln verkleidet, und die doppelten Bögen sowie die massiven Türme verleihen dem Gebäude eine monumentale Ausstrahlung. Das Gebäude verfügt über einen großen Innenhof, um den sich die Hujras (Zellen für Schüler), eine Moschee und eine Darskhana (Studienraum) gruppieren. Die Besonderheit des gesamten Gebäudes liegt in der Abwesenheit dekorativer Elemente, wodurch die Madrassa Ähnlichkeiten mit den mittelalterlichen Monumenten von Bukhara aufweist. Lediglich die Eingangstüren sind mit exquisiten Holzschnitzereien verziert.
Norbuta-Biy-Madrasa
Im 19. Jahrhundert war die Norbuta-biy-Madrasa das größte religiöse und pädagogische Zentrum von Kokand. Derzeit ist die Madrasa weiterhin in Betrieb, und hier studieren Studenten, die eine vertiefte spirituelle Ausbildung anstreben.
Die Emir-Madrasa wurde im 18. Jahrhundert erbaut und repräsentiert den klassischen, strengen Stil der damaligen Zeit. Sie ist heute ein fester Bestandteil historischer Touren durch Usbekistan und Kokand. Die Fassade des Gebäudes war kunstvoll mit geometrischen Ornamenten, Majolika in verschiedenen Farben und Pflanzenmotiven verziert. Die Fassade erstreckte sich über eine Länge von 30 Metern bei einer Breite von 21 Metern.
Im Inneren der Madrasa befand sich ein kleiner Innenhof mit den Abmessungen 16 mal 18 Meter. Entlang der gesamten Länge des quadratischen Gebäudes im Innenhof wurden die Hujras, also die Studierzellen, errichtet. Es wurde festgelegt, dass in einem Teil der Madrasa die Schülerzimmer und Studienräume untergebracht werden sollten, während der andere Teil für die Moschee vorgesehen war. Die Madrasa sowie die Moschee waren von einer großen blauen Kuppel bedeckt, die auch die blauen Kuppeln der Moschee und der Studienräume umfasste.
Obwohl die Madrasa während der sowjetischen Ära geschlossen war, ist sie heute wieder in Betrieb und für Gläubige sowie Touristen geöffnet, die sich für die historischen Denkmäler von Kokand interessieren.
Jami-Moschee
Die Jami-Moschee wird in den historischen Chroniken des 9. bis 11. Jahrhunderts erwähnt. Im 12. Jahrhundert wurde die Stadt jedoch von mongolischen Eroberern zerstört und die Moschee dabei vernichtet. Die heutige Jami-Moschee wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Unter der Regentschaft von Umar Khan, einem aufgeklärten und humanen Herrscher des Kokand-Khanats, begann 1814 der Bau der Kathedralenmoschee. Etwa 200 talentierte Bauhandwerker wurden für dieses Projekt engagiert. Die Bauarbeiten erstreckten sich über mehr als zwei Jahre und das Ergebnis ist ein monumentales Bauwerk im charakteristischen Baustil des Fergana-Tals.
Im Zentrum des großen Innenhofs erhebt sich ein 22,5 Meter hohes Minarett, das von einer facettierten Kuppel gekrönt wird. Die Moschee selbst ist ein auf drei Seiten geschlossener Iwan, dessen Dach von 98 Holzsäulen getragen wird. Diese Säulen bestehen aus besonders hartem Holz, das als „Steinholz“ bekannt ist, und sind mit einem speziellen, goldhaltigen Anstrich versehen. Die Wände der Moschee sind mit feinen und anmutigen Schnitzereien verziert.
Rund um den Innenhof befinden sich die Hujras, in denen die Studenten die Feinheiten der islamischen Religion erlernten. Vom Minarett aus konnte man ganz Kokand überblicken; es wird berichtet, dass von hier aus sowohl Verbrecher als auch untreue Ehefrauen bestraft wurden. Außerdem wurde das Minarett als Ort für den Gebetsruf der Muezzine genutzt.
Die Ästhetik und die prächtige Erscheinung der Jami-Moschee stellen sie auf eine Stufe mit den bedeutenden Architekturdenkmalen von Buchara und Samarkand.
Hamza-Haus-Museum
Das Haus-Museum von Hamza Hakimzade Niyoziy stellt eine bedeutende Gedenkstätte dar, in der alle Erinnerungen an das Leben des großen usbekischen Dichters gesammelt sind. Es kann vergleichbar mit dem Museum von A.N. Tolstoi in Samara oder dem Museum von N.A. Nekrasov in der Stadt Chudovo gesehen werden. Das Museum, eröffnet 1959 in seinem Geburtshaus, befindet sich in dem Gebäude, in dem Hamza Hakimzade Niyoziy sein gesamtes Leben verbrachte. Das Haus ist durchdrungen von der schöpferischen Atmosphäre des Dichters.
Der gepflegte Innenhof des Hauses beherbergt seit über einem Jahrhundert einen Maulbeerbaum, und ein Blumenbeet wurde angelegt. In der Mitte des Hofes steht ein Denkmal des Dichters, das ihn nachdenklich in die Ferne blicken lässt. Das Gebäude enthält mehrere Räume, darunter das Arbeitszimmer des Dichters, das Zimmer seines Vaters, der als berühmter Bettler bekannt war, sowie die Zimmer seiner Mutter und Schwester. Im Zimmer von Hamza Hakimzadeh finden sich sein Lieblingsklavier, usbekische Musikinstrumente, Zeitschriften und alte Schallplatten – alles, was dem Dichter zu Lebzeiten wichtig war.
Bemerkenswert ist, dass das Museum gleichzeitig ein Wohnhaus mit einer typischen usbekischen Familie ist. Besuche an diesem Ort sind besonders interessant, da sie nicht nur Einblicke in die Werke des Dichters geben, sondern auch in das Leben und die Lebensweise einer gewöhnlichen usbekischen Familie, deren Traditionen und Gewohnheiten. Der Ort bietet eine wertvolle Entdeckung für Touristen, die sich mit der usbekischen Kultur, den Werten und der östlichen Identität des usbekischen Volkes vertraut machen und in den authentischen orientalischen Geschmack eintauchen möchten.